Chiang Rai ist eine Stadt im Norden Thailands mit etwa 70.000 Einwohnern. Die gut 200 Kilometer nordöstlich von Chiang Mai liegende Stadt ist ein beliebter Ausgangspunkt für Touren in die Bergwelt Nordthailands. Die berühmteste Sehenswürdigkeit ist das Wat Rong Khun, der weiße Tempel. Der Bau des privaten Kunstwerks im Stil einer buddhistischen Tempelanlage wurde erst 1997 begonnen und hat schon nach kurzer Zeit viel Beachtung gefunden.
Samstag, der 13. Oktober 2016. Von Laos kommend, erreichen wir abends nach gut 1 1/2 Stunden Fahrt mit einem Van Chiang Rai. Wir checken im The Villa Chiang Rai ein. Zahlen muss ich nicht, denn das habe ich bereits bei der Buchung in Deutschland gemacht. Gut 600 Baht, ein Spezial-Sonderdiscount. Normal kostet ein Zimmer 1200 Baht die Nacht.
Wir verlieren nicht viel Zeit und finden uns schnell in einem Tuk-Tuk wieder, wir haben Hunger. Vor zwei Tagen ist der thailändische König gestorben, daher herrscht Staatstrauer. Es wird kein Alkohol verkauft oder ausgeschenkt, es gibt in der Öffentlichkeit keine Musik. Konzerte oder Tanzvorführungen sind alle abgesagt. Thailand ist ruhig geworden. Es ist merkwürdig, die leeren Bars und Pubs auf dem Wege zu sehen. Nur sehr selten sieht man in ihnen einen Gast, nuckelnd an einem Glas Wasser.
Das Tuk-Tuk lädt uns an einem Restaurant aus. Dort sind die Speisen aber nicht nach meinem Geschmack. Leider mangelt es an wirklichen Alternativen. Wir setzen uns an ein Open-Air-Hamburger-Restaurant. Ihm sind allerdings die Brötchen ausgegangen. Egal, wir haben Hunger. Zur Not geht auch eine abgespeckte Version dieser Speise.
Nach der üppigen Mahlzeit brechen wir wieder auf. Ich habe keine Lust auf Wasser in einem leeren Pub, daher führt uns unser Weg zurück in unser Hotel.
Meine Freundin schaltet den Fernseher ein. Auf allen Kanälen zeigt man alte Bilder aus dem Leben des verstorbenen Königs sowie trauernde Menschen. Mein Mädel legt sich schlafen. Emma und ich halten noch ein wenig die Stellung. Wir gleichen die fehlenden Brötchen unserer Hamburger mit flüssigem Brot aus der Minibar und aus einem Tante-Emma-Laden ohne Registrierkasse aus. Nur in solchen Läden sind aktuell derartige Spezialitäten zu bekommen.
Gegen elf Uhr stehen wir auf und machen uns fertig. Wir mieten uns ein Taxi für die nächsten Stunden. Meine Freundin möchte zum Chang Puk Camp, der sich etwa 12 Kilometer südwestlich von Chiang Rai befindet. In diesem, erst Anfang des Jahres eröffnetem Freizeitpark, können wir unter mehreren Attraktionen wählen. Wir entscheiden uns für eine Elefanten- und eine Krokodile-Show, je 400 Baht pro Person und Veranstaltung.
Wir schlendern hinüber zur Manege und nehmen Platz. Die Elefanten führen ein paar Kunststücke auf, tanzen, spielen etwas Fußball und üben sich in Pfeile werfen.
Dann wird ein Freiwilliger für eine Elefantenmassage gesucht. Ich schaue nach links: Da sitzen nur meine Freundin und Emma und rühren sich nicht. Ich schaue nach rechts: Da sitzt niemand. Kein Wunder, wir sind die einzigen Gäste! Mangels Alternative beiße ich in den sauren Apfel, gehe hinunter und lasse es heldenhaft über mich ergehen.
Als nächstes folgt die Krokodilshow. Wir wechseln die Arena. Hier sind wir nicht mehr alleine, eine größere Gruppe chinesischer Touris gesellt sich zu uns.
Was zu erwarten war, wird Realität. Die Chinesen hält es nicht auf ihren Plätzen. Sie drängen irgendwann nach vorne und nehmen uns die Sicht. Selbst energische Proteste meiner Freundin fruchten nicht, sie reagieren nicht einmal.
Wir beenden den Besuch und fahren zum Wat Rong Khun. Dieser Bau ist mein eigentliches Ziel für heute. Dort angekommen, bin ich erstaunt über die Menge an Besuchern. Mit solch einem Andrang habe ich nicht gerechnet, schließlich haben wir noch tiefste Nebensaison.
Wir essen zunächst ein wenig, dann betreten wir die Anlage. Plötzlich werden wir von hinten angesprochen. Es ist ein Mädel aus unserer Mekong-Reisegruppe in Laos. Sie hat die Nacht in laotischen Grenzstadt Houay Xai verbracht. Heute Morgen ist sie dann auch nach Chiang Rai gereist, und da ich ihr den Wat Rong Khun empfohlen habe, ist sie nun hier. Wir halten ein kurzes Schwätzchen, dann verabschieden wir uns. Mach es gut, wir werden uns nie mehr wiedersehen!
Unser Taxi fährt uns wieder zurück in die Innenstadt von Chiang Rai. An einer Pizzeria werden wir abgesetzt, Emma und ich gönnen uns eine entsprechende Rundspeise. Unser Mädel hält sich zurück, sie hat Hoffnung auf ihr besser mundende Speisen.
Nach der Mahlzeit schlendern wir durch den bekannten Nachtmarkt der Stadt. Meine Freundin ersteht ein hübsches schwarzes Shirt. Es gefällt ihr so gut, dass sie sich die Adresse des Großhändlers geben lässt. Solche Teile kann sie gut für ihren eigenen Klamottenshop zu Hause gebrauchen. Vielleicht hat der Händler nun einen neuen Kunden gewonnen!
In der Mitte des Markts befindet sich ein Areal mit vielen Essenständen. Wir lassen uns nieder. Nun schlägt meine Freundin zu und besorgt sich einen Satz Teller mit Futter.
Wir schleichen wieder an den Verkaufsständen des Night Bazaars entlang und gehen langsam Richtung Ausgang.
Es herrscht weiter Bierchenverkaufsverbot. Da ich keine Lust auf ein Wasser in einem Pub habe, brechen wir den Abend ab. Es geht zurück in unser Hotel.
Emma hat auf dem Nachtmarkt ein Schnäppchen gemacht, er kann sich nicht mehr von ihm trennen.
Ein modischer Original-Statson made in Thailand. Der Herr ist ganz stolz auf das feine Stück! - Das TV-Programm hat sich nicht geändert: Auf allen Kanälen zeigt man weiter alte Bilder aus dem Leben des verstorbenen Königs sowie trauernde Menschen.
Um kurz nach zehn stehen wir auf. Nach der Erledigung der morgendlichen Pflichten ist packen angesagt. Dann checken wir aus. Kurz darauf kommt das bestellte Taxi und fährt mit uns Richtung Flughafen davon.
Am Airport Chiang Rai angekommen, haben wir noch über drei Stunden Zeit. Sabai sabai.
Wir setzen uns in ein kleines Restaurant im Flughafengebäude und stillen ein wenig unseren Hunger. Ein paar Meter weiter habe ich ein Postamt entdeckt. Während meine Begleiter beim zweiten Gang ihres Menüs sind, decke ich mich dort mit zwanzig Briefmarken ein. Sie sollten für die nächsten Touren reichen. Anschließend frankiere ich ein paar Ansichtskarten aus Laos, unserem vorherigen Reiseland. Wie schon bei unserem letzten Ausflug nach Hanoi habe ich Karten geschrieben und frankiert, dann aber keinen Briefkasten mehr gefunden. Damals durfte ich auch noch die Briefmarken abknibbeln, zumindest das entfällt heute. - Viele Grüße von Laos aus Thailand!
Wir checken ein und begeben uns zum Wartesaal. Meine Freundin, Emma und ich sind weiter früh dran, wir sind fast die Ersten. Nun ist warten angesagt.
Mit dreißig Minuten Verspätung, um kurz vor fünf, hebt unser Air Asia - Flieger ab und nimmt Kurs auf Bangkok.