Surin 2018

Um 11:25 Uhr checken meine Freundin und ich in Bangkok aus. Nicht schlecht, 30 Minuten vor der geplanten Zeit! Ich gehe mir draußen noch eine schnelle Zigarette rauchen, dann wartet bereits unser Fahrzeug auf mich. Wir steigen ein und es geht los.

Unser heutiges Ziel ist Surin, etwa 450 Kilometer nordöstlich von Bangkok. Wir sind mit einem Privat-PKW unterwegs, der Fahrer ist ein Freund der Familie meiner Freundin. Er hat ein paar Tage Urlaub, und wird die nächsten Tage als unser Chauffeur fungieren. Ich zahle nur die Spritkosten sowie Kost und Logis.


Gegen 18:15 Uhr, es wird langsam dunkel, erreichen wir das Martina Resort in Surin. Ein wirklich nettes Resort mit klasse Zimmern. Leider ist es ein klein wenig außerhalb gelegen. Aber das macht nichts, wir haben ja ein Fahrzeug, und Tuktuks stehen zur Not auch zur Verfügung.

Kurze Zeit nach dem Einchecken fahren wir Richtung Innenstadt. Wir steuern den Beergarden des Thong Tarin Hotels an, wo wir unser Dinner einnehmen. Wie mir bereits im Vorfeld bekannt war, ist deren Speisekarte nicht gerade auf mich zugeschnitten. Daher muss ich mich mit einem Burger zufrieden geben. Das macht aber nichts. Ich träume von einem wirklich leckeren Wiener Schnitzel im Farang Connection Pub morgen. Dieses Teil habe ich bei meinem letzten Aufenthalt in Surin genossen, und ich freue mich schon seit Tagen drauf!

Nach der Mahlzeit zieht es uns zum Tawan Daeng des Städtchens. Wir treten ein und müssen feststellen, dass wir einmal mehr fast die einzigen Gäste sind. Aber das sind wir ja inzwischen schon gewohnt. Irgendwie sind wir immer zu früh dran.


Später füllt sich dann der Laden, und die Stimmung entwickelt sich entsprechend.


Kurz nach Mitternacht sind wir wieder im Martina Resort. Während meine Begleitung sich schnell schlafen legen, resümiere ich noch ein wenig die letzten Tage meiner Tour. Dann lege auch ich mich hin.


Während ich mich noch dem Schlaf des Gerechten widme, ist meine Freundin schon schwer unterwegs. Gegen 11:00 Uhr kommt sie von ihrem Heimatdorf mit ihrer Mutter zurück. Von nun an ist also für ein paar Tage Familienurlaub angesagt. Mittags sitzen wir alle im Wagen und fahren gen Osten. Unser erstes Ziel ist Sisaket, gut 90 Kilometer von Surin entfernt. Ich habe etwas von einem Wat gehört, welches wir heute als erstes besuchen wollen.

In Sisaket angekommen, wird schnell klar, dass es ein Missverständnis gegeben hat. Ich hatte davon erzählt, dass ich einen Facebook-Freund im Ort habe, und ihn besuchen möchte. Alleine diesem Besuch galt die Fahrt nach Sisaket. Für ein Treffen mit dem Kollegen, der hier im Ort ein kleines Farang-Restaurant betreibt, ist es aber noch viel zu früh. Ich möchte dort abends ein Bierchen trinken, und nicht mittags bei Kaffee und Kuchen sitzen. Schnell entscheide ich mich um: Khun Han! Diese kleine Gemeinde liegt etwa 60 Kilometer südlich von Sisaket. Wir machen uns auf den weg.

In Khun Han müssen wir zunächst ein wenig suchen. Dann werden wir aber fündig und stehen vor dem Wat Pa Maha Chedi Kaew. Dieser Tempelkomplex, der auch Tempel of a million bottles genannt wird, ist aus 1,5 Millionen Heineken- und Chang-Bierflaschen gebaut. Echt skurril, und daher ein Punkt auf meiner ToDo-Liste. Wir steigen aus und begutachten die Gebäude.


Ziemlich schräg das Ganze. Sogar einige Böden in und an den Bauten sowie die Mönchsunterkünfte bestehen aus den grünen und braunen Flaschen. Und man hat offensichtlich noch Erweiterungen im Sinne.


Unsere Inspektion ist beendet. Ich habe keine Lust, jetzt noch zurück nach Sisaket zu fahren. Daher machen wir uns auf den direkten Weg zurück nach Surin. Ohne Sisaket sparen wir etwa eine Stunde Fahrtzeit. Unterwegs stelle ich fest, dass die Schule gerade aus zu sein scheint. Wir nähern uns einem Songthaew voller Schüler. Warum wundert es mich nicht, dass Thailand wohl weltweit das Land mit den meisten Verkehrstoten pro 100.000 Einwohner ist?


Zurück in Surin, parken wir in der Nähe das Bushofes. Meine Gedanken kreisen um den Farang Connection Pub, die Vorfreude auf das köstliche Wiener Schnitzel dort lässt meinen Mund wässrig werden. Zu meiner Enttäuschung kann ich das Lokal aber nicht finden. Ich frage nach, und man bestätigt mir, dass es das Farang Connection nicht mehr gibt. Meine tagelangen Träume vom leckeren Wiener Schnitzel platzen. Da zudem Nobbie, der Besitzer meines alten Stammrestaurants in Surin, die Stadt letzten Monat verlassen hat, stehe ich nun ohne ein mir genehmes Gasthaus da. Was und wo soll ich denn nun die nächsten Tage essen? In Ermangelung einer Alternative steuern wir wieder den Beergarden des Thong Tarin Hotels an. Während sich meine Begleitung der Thai-Speisen erfreut, begnüge ich mich ein weiteres Mal mit einem Burger.

Nach der Mahlzeit geht es für Mutter und Fahrer zum Martina Resort. Für sie ist es recht spät, das Bett ruft. Im Isaan ticken die Uhren anders. Meine Freundin und ich hingegen setzen uns noch für ein paar Stunden vor eine nette Straßenbar an der Sirirat Road. Wir geniessen den lauen Sommerabend. Dann bringt auch uns ein Tuk-Tuk für 100 Bärte zurück in unsere Unterkunft. Der Fahrer ist zufällig ein alter Bekannter meines Mädels, so haben sie sich unterwegs einiges zu erzählen.


Mittags machen wir uns auf den Weg. Während wir noch voller Tatendrang sind, haben andere ihr Tagwerk wohl schon beendet und fahren gemütlich in den frühen Feierabend.


Wir sind unterwegs nach Norden. Der 50 Kilometer von Surin entfernte Thung Kula Lake ist unser Ziel. Dort angekommen, miete ich uns ein kleines stationäres Hausboot, oder wie man so ein Teil nennen will. Wir richten uns ein, bestellen die Karte rauf und runter, und entspannen locker vor uns hin. Dabei sind wir nicht alleine. Fast alle Pontons sind belegt. Auf einigen wird bei Musik eine kleine Feier veranstaltet, auf anderen gibt man sich nur den Speisen hin. Und wieder andere haben Spaß bei diversen Wasseraktivitäten.


Das ist jetzt nicht so ganz mein bevorzugtes Freizeitvergnügen, aber Schwamm drüber. Meine kleine Reisegruppe ist glücklich und zufrieden, also bin ich es auch. Thais und meinereiner haben nicht immer den gleichen Sinn für Ausflugsziele.

Nachmittags geht es wieder zurück nach Surin. Meine Freundin und ich werden am Nachtmarkt ausgeladen, Mutter und Fahrer zieht es in unser Resort. Heute müssen wir uns keine Gedanken um ein Restaurant machen, es ist noch genügend Food vom Thung Kula Lake übrig. Während unsere Begleitung auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft ist, schlendern wir über den Nachtmarkt.


Ein Tuk-Tuk bringt uns zu dem Pub von gestern. Wir setzen uns und führen unsere Tätigkeit von heute Nachmittag fort: sabai sabai.


Die Gegend hier ist ein Hotspot, was das Nachtleben in Surin angeht. Wenn man mal von der Soi Cola absieht. Ich schnappe meine Kamera, und halte ein wenig von dem turbulenten Treiben fest.


Nach ein paar Stunden und exakt drei großen Bierchen verabschieden wir uns für heute von dem Lokal. Wir lassen uns zurück in unser Resort bringen. Ein ruhiger Tag geht ruhig seinem Ende entgegen. - Nicht ganz: Eine größere Gruppe Thais hat zwei Bungalow neben dem unseren angemietet. Eine fette Party ist im Gange. Laute Musik ist zu hören, es wird gesungen und auch schon mal gegrölt. Gelegendlich verschwindet einer dieser jungen Partylöwen hinter einem Baum und entledigt sich würgend Ballast. So kann man billig abfeiern: Man mietet für insgesamt 1200 Baht zwei Bungalows und lässt es dann krachen! Aufräumen kann dann am nächsten Tag die Putzfrau.


Zur besten Mittagszeit sitzen wir wieder im Wagen. Ich werfe einen Blick auf die Partyzone von gestern. Überrascht muss ich feststelle, dass die Leute nicht in zwei Bungalows abgefeiert haben, wie ich vermutet hatte. Das Häuschen, in dem sie die Sause veranstaltet haben, ist für Feierlichkeiten gedacht, es besteht nur aus einem recht großen Saal mit Glasfront. Also keine Zweckentfremdung! - Ich hoffe, das Gebäude wird nicht zu oft gebucht. Schließlich möchte ich die nächsten Nächte meine Ruhe haben.

Heute führt uns unser Weg Richtung Westen, das 50 Kilometer entfernte Buriram ist unser Ziel. Dort angekommen, fahren wir zuerst hinauf zum über der Stadt gelegenen Kradong Mountain. Kurz vor dem Gipfel legen wir eine kurze Rast ein und besichtigen eine interessante Hängebrücke.


Dann geht es weiter zum Gipfel, wo das Pha Supattra Bopit, ein großer goldener Buddha, auf uns wartet.


Von hier oben hat man einen klasse Blick auf die Gegend von Buriram. Wenn das Wetter denn mitspielt. Heute leider nicht.


Ich sehe einen jungen Thai mit Drohne. Kann man hier etwa fliegen? Ein Mitglied meiner Reisegruppe fragt nach: Ja, ich darf vom Vorplatz aus einen Flug starten. Mir kommen nun hingegen Bedenken: Es sind doch recht viele Leute unterwegs. Egal, jetzt komme ich aus der Nummer nicht mehr raus. Ich mache meine Drone startklar, dann lasse ich sie nach oben schweben. Um niemanden zu gefährden, jage ich sie schnell in die Höhe. Leider habe ich die Äste eines Baumes über mir nicht beachtet. Meine Drohne spielt Barber und rasiert ihn erst einmal ordentlich. Erschrocken lasse ich das Gerät einen Meter absinken. Nun erkenne ich, dass die Kamera schief hängt. Klemmt etwas? Keine Ahnung. Ich breche den Versuch ab. Das war wohl nix.

Wir fahren wieder vom Berg hinunter und steuern das Stadion von Buriram United an. Wir schauen uns ein wenig um.


Unser Fahrer lässt es sich nicht nehmen, ein Original-Trikot des mehrmaligen thailändischen Fußballmeisters zu erstehen. Dann betreten wir ein Restaurant am Rande des Komplexes und sorgen für unser leibliches Wohl.

Zur späten Nachmittagsstund sind wir zurück in Surin. Abschied ist das Gebot der Stunde. Von Mutter und Fahrer, aber auch von meiner Freundin. Eine Tante ist verstorben, alle möchten an der Trauerzeremonie teilnehmen. Ich werde übermorgen nach Pattaya fahren, meine Freundin wird dann in ein paar Tagen nachkommen.

Was soll ich den Abend unternehmen? In Ermangelung einer Alternative entscheide ich mich für den alten Pub von Nobbi in der Soi Cola. Oder auch Soi Speed, wie die kleine Seitenstraße heute genannt wird. Der Pub ist mir von früheren Besuchen gut bekannt. An der Bar angekommen, setze ich mich und ordere ein kleines Leo. Das Laden hat sich sehr verändert, ist steril geworden. Nur die verblassten Schriftzüge über dem Eingang erinnern noch an die Zeit von Nobbi. Dabei hat er doch erst vor einem Monat Stadt und Restaurant verlassen.


Ich frage nach, ob in dem Pub auch Speisen zu bekommen sind. "Yes", ist die Antwort, und man weist auf eine Speisekarte an der Wand. Ich checke das Angebot. "Hurra", jubel ich innerlich! Das Angebot ist zwar klein, beinhaltet aber einige Mahlzeiten aus Nobbis Zeit. Morgen werde ich endlich etwas Vernünftiges auf der Gabel haben.

Ich verlasse die Soi Cola und biege in die Sirirat Road ein.


Kurze Zeit später stehe ich vor dem inzwischen fast zu meinem Stammlokal gewordenen Pub von gestern. Ich lasse mich nieder und ordere eine große Kaltschale. Während ich so vor mich hin sitze, beobachte ich das Treiben an und auf der Straße.

Nach zwei weiteren Erfrischungsgetränken verlasse ich den gastlichen Ort. Ich gehe hoch zum Bushof. Dort angekommen, winkt mir ein Tuk-Tuk-Fahrer zu. Mein Ziel brauche ich nicht zu nennen, der Kutscher kennt den Weg. Es ist der alte Bekannte meines Mädels.



Ich nutze meine freie Zeit und schlafe ordentlich aus. Dann begebe ich mich zum Rezeptionsgebäude des Resorts und gönne mir ein ordentliches Frühstück.


Mit gut gefülltem Magen gehe ich wieder zurück zu meinem Bungalow.


Ich schaue mir meine Drohne an. Eigentlich sieht alles gut aus. Wenn ich sie einschalte, ist die Kamera sauber ausgerichtet. Ich habe keine Ahnung, was gestern passiert sein könnte. Ich kalibriere noch kurz den Kompass des Teils, dann beende ich meine Inspektion. Ich starte zu einem Testflug. Zunächst funktioniert alles blendend. Doch dann geht plötzlich nichts mehr. Die Kamera löst nicht mehr richtig aus, und sie steht wieder auf halb acht. Wie gestern. Was ich auch versuche, nichts ist von Erfolg gekrönt. Ich gebe auf.


Die Rezeption des Martinas ruft mir ein Tuk-Tuk, welches mich kurze Zeit später zum Bushof fährt. Ich suche den Schalter des Busunternehmens Nakornchai Air auf und frage nach Fahrten Richtung Bangkok. Leider muss ich erfahren, dass das früheste Fahrzeug morgen, das noch freie Plätze hat, erst um 13:35 Uhr abfährt. Alle Busse davor sind ausgebucht. Ich beiße in den sauren Apfel und kaufe für 343 Bärte ein Ticket. Bitter, morgen wird es spät werden.

Ich setze mich vor ein kleines Lokal am Rande des Bushofs und schlage die Zeit tot.


Dann ist es endlich soweit: Ich lasse die Rechnung kommen, zahle, und marschiere los zur Soi Cola. Die Vorfreude auf ein riesiges Schnitzel raubt mir fast die Sinne, trotzdem finde ich problemlos den Weg. Nach nur wenigen Minuten stehe ich vor dem alten Restaurant von Nobbi. Schock, Entsetzen, Panik: Das Restaurant hat heute geschlossen! Mein Traum von etwas Vernünftiges auf der Gabel ist geplatzt. Ratlos laufe ich herum, suche eine Alternative. Ich finde nichts. Enttäuscht entscheide ich mich für das Lokal, in dem ich schon mit unserer Reisegruppe war. Ich bestelle Spaghetti. Besser als nichts. Wenn auch nicht viel besser!
Nach der unbefriedigenden Mahlzeit beuge ich mich der Gewohnheit. Ich gehe die Sirirat Road hinunter.


An der Bar der letzten Nächte hat mein Weg ein Ende. Ich setze mich. Die netten Mädels fragen gar nicht erst, sie bringen gleich ein großes Leo. Dem zwei weitere folgen. Dann geht es wieder zurück zum Bushof, wo mein inzwischen Stamm-Tuk-Tuk-Fahrer auf mich wartet. Es ist noch gar nicht so spät, da es morgen etwas früher losgehen wird als die letzten Tage. Und der Tag morgen wird lang werden.



Um 9:45 Uhr klingelt der Wecker. Recht früh, aber noch halbwegs im Rahmen. Ich mache mich frisch, dann packe ich meine zwei Rucksäcke.
Ich gehe mit vollem Gepäck zum Rezeptionsgebäude des Resorts und genehmige mir erst einmal ein Frühstück. Anschließend lasse ich mir ein Tuk-Tuk rufen, welches kurze Zeit später erscheint. Ich bin überrascht, denn der Fahrer ist eine Fahrerin! Das ist sehr selten. Bin ich überhaupt jemals von einer Tuk-Tuk-Fahrerin herumkutschiert worden? Ich kann mich nicht erinnern. Das Mädel sollte aber keine Probleme haben, sich gegenüber ihren männlichen Kollegen durchzusetzen. Bei ihrer robusten Statur!

Gegen eins komme ich am Bushof an. Es ist noch etwas Zeit, ich setze mich.


Das Fahrzeug parkt ein. Ich verstaue meinen großen Rucksack in die Gepäcklade, dann steige ich ein. Ich habe es gut erwischt, sitze direkt hinter der Frontscheibe. Um 13:40 Uhr, mit nur fünf Minuten Verspätung, setzt sich der Bus wieder in Bewegung. Nach etwa 6 3/4 Stunden erreiche ich Bangkok. Dort steige ich um und fahre weiter nach Pattaya, wo ich kurz vor 23:00 Uhr ankomme.