Die Halong Bay liegt im Norden Vietnams und umfasst eine Fläche von rund 1500 Quadratkilometern. Nach offiziellen Angaben ragen in der Halong Bay 1969 Felsen und Inseln aus dem Wasser, die allermeisten unbewohnt. Der Legende nach entstand die Bucht durch einen Drachen. Dieser riss mit dem Schwanz wedelnd tiefe Furchen in das Land, als er sich auf der Flucht von der sich mit Wasser füllenden Gegend befand. Die einzigartige Landschaft der Halong Bay wurde 1994 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Sie gehört zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Vietnam.
Mittwoch, der 22. Mai 2019. Laute Töne reißen mich aus meinem gerechten Schlaf. Es ist mein Smartphone, und das Teil summt fürchterlich. Ich checke die Zeit: sechs Uhr! Wer kam nur auf die verrückte Idee, den Wecker auf diese Uhrzeit zu stellen? Ich, aber das war sicherlich keine meiner besten Ideen. Wir stehen auf und machen uns fertig.
Um 7:30 Uhr steigen meine Freundin und ich in ein Taxi. Wir lassen uns in die Altstadt zum Büro von Vega Travel fahren. Zunächst ist etwas warten angesagt, dann fährt unser Bus vor. Wir steigen ein. Das nenne ich mal eine kleine Reisegruppe: Wir sind sieben Touris, und werden von einem Guide und einem Fahrer begleitet! Das Fahrzeug setzt sich in Bewegung und kämpft sich durch den dichten Berufsverkehr Hanois. Nach etwa zwei Stunden Fahrt stoppt der Bus an einer Raststation.
Es geht weiter. Gegen 11:45 erreichen wir den Hafen von Halong. Kurze Zeit später besteigen wir einen Tender, welcher uns zu unserem Boot bringt. Das Schiff setzt sich anschließend in Bewegung, verlässt den Hafen und nimmt Kurs auf die Halong Bay. Wir checken in unsere Kajüten ein, dann geht es zwecks Sightseeing auf das Deck. Leider spielt das Wetter nicht mit, es ist stark bewölkt. Schade, auch bei meiner letzten Tour in der Halong Bay hatte ich kaum einmal die Sonne gesehen. Damals gab es aber wenigstens Nebel, der zu einer mystisch Stimmung führte. Heute ist alles nur diesig.
Der Tender bringt uns auf eine kleine Insel. Wir betreten das Eiland und durchforsten eine Höhle. Unser Guide hatte uns zuvor gebeten, unsere Smartphones mitzubringen. Um gelegentlich Licht zu haben. Was er uns nicht sagte war, wie dunkel, eng und niedrig das Teil oft ist. Dumm gelaufen, denn eine kleine Taschenlampe liegt einsatzbereit in meinem Rucksack an Bord. Die Funzel hätte ich nun gut gebrauchen können!
Wir steigen wieder auf den Tender. Unsere kleine Gruppe trennt sich. Mein Mädel und ich lassen uns zurück auf das Boot bringen, die Anderen besteigen zusammen mit unserem Guide Kajaks und paddeln in der Gegend herum.
Wir gehen hinauf auf das Oberdeck des Schiffs. Meine Begleitung legt sich auf eine Liege und entspannt sich. Ich knipse etwas rum und wage mich an Luftaufnahmen.
Die Kajakfahrer haben ihr paddeln beendet und kommen an Bord. Kurze Zeit später gibt es ein mehrgängiges Menü. Wir greifen beherzt zu. Den Rest des Abends verbringen wir draußen auf Deck und genießen die Ruhe. Dann begeben wir uns alle in unsere Kajüten.
Der Kapitän wirft den Diesel an, es ist 5 Uhr 30. Gerädert stehe ich auf, habe die Nacht kaum geschlafen. Die Klimaanlage in unserer Kabine ist viel zu schwach, mir war es deutlich zu warm im Raum.
Ich verlasse unsere Kajüte und begebe mich zum Bug unseres Schiffes. Alle meine Mitreisenden halten sich noch in ihren Kabinen auf, welch ein Fehler. Das Boot gleitet langsam dahin, es herrscht eine phantastische Stimmung. Trotz der Motorengeräusche scheint alles ruhig und friedlich. Allein für diese Minuten lohnt sich eine zweitägige Tour in der Halong Bay. Die Gegend zieht an mir vorbei.
Unser Boot wirft vor Ti Top Island den Anker aus.
Zunächst ist Frühstück angesagt. Dann besteigen wir den Tender und fahren hinüber zur Hang Sung Sot Höhle. Leider ohne mein Mädel. Sie hat etwas Magenschmerzen und möchte an Bord bleiben. Der bevorstehende, beschwerliche Aufstieg zum Aussichtspunkt von Ti Top mag sie in ihren Beschluss, nicht mitzukommen, bestärkt haben. Sie kennt den Weg hinauf schließlich noch von unserer letzten Tour in der Halong Bay.
Wir stampfen zum Eingang der Höhle und durchqueren sie anschließend. Es sind aktuell nur wenige Leute unterwegs. Das ist aber auch keine Kunst, denn wir sind sehr früh dran. In zwei, drei Stunden soll es hier ganz anders aussehen. Dann erreichen die Tagestouristen den Ort, und man soll vor lauter Besuchern kaum die Stalaktiten und Stalagmiten zu Gesicht bekommen.
Man hat die Beleuchtung in der Hang Sung Sot geändert. Früher war hier alles ganz bunt. Nun ist die Höhle im gleichen, leicht schummrigen Licht gehalten.
Wir besteigen wieder unseren Tender und tuckern hinüber nach Ti Top Island. Es ist tierisch schwül. Mehrmals muss ich aufpassen, dass mir meine Brille nicht aus dem Gesicht fällt.
Auf Ti Top Island angekommen, trennt sich unsere kleine Gruppe. Jeder zieht für sich alleine los. Ich kämpfe mich hinauf zum Aussichtspunkt. Es ist hart, insbesondere meine Beinkraft lässt sehr zu wünschen übrig. Dieser recht kleine Aufstieg soll eine Generalprobe für morgen sein. Da wartet ein anderes Kaliber auf mich! Ich bin skeptisch, erreiche nur mit viel Mühe den Endpunkt. Was soll das erst in Tam Coc geben?
Die Aussicht ist, wie mir bereits bekannt, klasse. Leider spielt das Wetter nicht richtig mit. Aber wenigstens habe ich meine Ruhe. Teilweise stehe ich ganz alleine hier oben. In zwei, drei Stunden dagegen...
Wir erreichen wieder unser Boot. Langsam schippern wir Richtung Halong. Meine Reisegruppe ist nun wirklich kein geworden. Die drei Kanadier haben sich kurzfristig für einen weiteren Tag in der Bucht entschieden. Daher haben sie uns verlassen und sich auf den Weg nach Cat Ba Island gemacht. Wir vier haben nun das ganze Schiff für uns alleine! Das mutet fast wie eine Privattour an.
Etwa eine Stunde vor der Ankunft in Halong serviert man uns das Dinner. Kurz vor zwölf fahren wir dann in den Hafen von Halong ein. Wir steigen von Bord. Ich ziehe ein Fazit: Die Tour war, wie erwartet, top. Aber das Wetter war einmal mehr suboptimal. Egal, ich werde nicht nochmal wiederkommen. Und auf besseres Wetter hoffen. Drei Ausflüge, die ich nun hierhin gemacht habe, sind genug. Das war es für mich mit der Halong Bay!
Kurze Zeit später sitzen wir in einem Bus und fahren zurück nach Hanoi.
Hinweis
Von Halong City werden auch Tagestouren in die Halong Bay für 40 - 50 US-Dollar angeboten. Wer an ihnen teilnimmt, muss aber damit rechnen, dass er in einem Pulk von Schiffen die Attraktionen anfährt. Zudem entfällt die stimmungsvolle Abends- und Frühmorgenszeit.
Ich kann Vega Travel in Hanoi nur empfehlen, habe nun bereits zwei Touren mit ihnen gemacht. Sie sind etwas teurer als die Konkurenz, wenn man mal von den First-Class-Boote absieht, versuchen aber, durch eine etwas andere Routenwahl den Massen zu entgehen. Das gelingt ihnen auch ganz gut. Ach ja: Ich bekomme natürlich kein Geld von denen. Schön wärs! :D