Hanoi 2016

Hanoi ist die Hauptstadt Vietnams und mit rund 3.5 Millionen Einwohner nach Saigon die zweitgrößte Stadt des Landes. Die gesamte Provinz Hanoi hat etwa 8 Millionen Einwohner. Den besonderen Reiz der Metropole macht die Altstadt rund um den Hoan-Kiem-See aus. Hier kann man gemütlich flanieren, den chaotischen Moped-Verkehr beobachten, oder abends auf Plastikstühlen ein paar Bia Hoi genießen, das vielleicht billigste frischgezapfte Bier der Welt.


Samstag, der 05. März 2016. Wir schnappen uns ein Taxi und fahren zum Don Mueang Airport in Bangkok. Dort angekommen, warten meine Freundin und Emma auf Nok, eine Freundin meines Mädels. Ich betrete schon mal das Gebäude und checke die Abflüge. Zu meinem Erstaunen kann ich keinen Flug von VietJet-Air nach Hanoi auf der Abflugtafel sehen.
Ich gehe wieder hinaus und krame nach der Buchungsbestätigung des Fluges. Tag und Uhrzeit stimmen. Aber als Depature-Flughafen kann ich nur "Bangkok" lesen. Mir schwant böses. Hektisch betrete ich wieder die Abfertigungshalle. Noch ein Blick auf die Abflüge: nichts. Ich gehe zur Information und frage nach VietJet-Air. "VietJet is going from Suvarnabhumi!", klärt mich die freundliche Dame auf. Ach du Sch...!!! Wir sind am falschen Flughafen!!! Ich war mir immer sicher, dass der Flug von Don Mueang abgeht. - Und nun? Ich gucke auf meine Uhr: 1 Stunde 40 Minuten bis zum Abflug!

Hektisch gehe ich wieder nach draußen. Nok ist inzwischen angekommen. Ich begrüße sie kurz. Meine Gedanken sind ganz woanders: "Was tun?". Ich kläre meine kleine Reisegruppe über das Missgeschick auf. Jetzt ist Krisenmanagement gefragt. Neben uns steht ein Taxi. Sofort nehmen wir es in Beschlag, packen unsere Sachen in den Kofferraum, und steigen ein. Ich gebe uns keine Chance, aber wir müssen es wenigstens versuchen. Und wenn wir am Suvarnabhumi nur Tickets für einen morgigen Flug kaufen.
Mir schwirrt eine Fahrtzeit von einer Stunde im Gehirn herrum. Wir wären dann etwa 35 Minuten vor Abflug am Flughafen. Unmöglich! Aber der Taxifahrer meint, wenn wir keine Staus haben, kann er die Strecke in 30 - 40 Minuten schaffen. Geht da vielleicht doch noch etwas? Ich bin nervös. Unser Fahrzeug rast gen Suvarnabhumi Airport.


Wir werden von Staus verschont. Um 15:15 Uhr erreichen wir den Flughafen. 55 Minuten vor Abflug. Es beginnt eine Hetze zum Checkin-Schalter. Dort angekommen, bin ich überrascht, dass er noch geöffnet ist! Wieso soll man dann drei Stunden vor Abflug dort sein?
Wir geben unser Gepäck auf, dann bringen wir zielstrebig die Kontrollen hinter uns. Die Immigration hält uns ein wenig auf, aber es passt. Am Abfluggate angekommen, ist die Einsteigeprozedur schon in vollem Gange. Um 16:15 Uhr, mit fünf Minuten Verspätung,  hebt der Flieger ab. Mit uns!!! Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Das war doch mal ein Nervenkitzel!

Nach knapp 1 1/2 Stunden Flug landen wir in Hanoi. Die Stadt begrüßt uns mit Regen. Und es ist recht kalt, vielleicht 20 Grad. Ein Taxi bringt uns in die Altstadt. Dauernd fragt der Fahrer nach Dollars. Ich bestehe auf den Taximeter. An unserem Hotel angekommen, muss ich aber feststellen, dass Dollars billiger gewesen wären!

Wir betreten unser neues temporäres Heim, das Hanoi View 2. Das Fräulein an der Rezeption teilt uns mit, dass es Probleme mit den von mir gebuchten Zimmern gibt. Wir werden für eine Nacht upgedatet, müssen aber noch ein wenig warten, da diese Zimmer gerade noch gereinigt werden. Kein Problem, wir haben es heute bis Hanoi geschafft, da kann uns nichts mehr stören!

Wir halten uns nur kurz in unseren Zimmern auf, stehen bald wieder am Hoteleingang. An einem nahen kleinen Shop erstehen die Mädels zwei vietnamesische SIM-Cards. Dann lassen wir uns von einem Taxi zum City View Cafe bringen. Im zweíten Stock des Gebäudes gibt es deutsches Bier. Das deutsche Bier interessiert mich aber nicht, sondern die Aussicht von hier auf die berühmteste Kreuzung Hanois. Wir setzen uns nach draußen, bestellen etwas zu essen und zu trinken, und genießen das Treiben unter uns.













Gegen elf wird uns die Rechnung gebracht. Dass in Hanoi recht früh die Bürgersteige hochgeklappt werden, war mir ja bekannt. Aber die Realität schreckt dann doch ein wenig. Wir lassen uns noch etwas Zeit und trinken aus, dann verlassen wir das Cafe und streben in unser Hotel.

Während meine Begleiter schnell schlafen gehen, schaue ich mir auf dem Balkon noch ein wenig die Skyline von Hanoi an.



Ich rauche mein Frühstück auf dem Balkon und sehe mich ein wenig um.


Unweit des Ausgangs unseres Hotels sehe ich an einem Shop ein Schild mit der Aufschrift "Thit Cho". Thit Cho ist die vietnamesische Variante des Hot Dogs. Ich nehme mir vor, diesem Laden gleich einen kurzen Besuch abzustatten. Aber zunächst ist Zimmerwechsel angesagt.

Zur Mittagszeit haben wir uns in unseren neuen Räumlichkeiten eingerichtet. Wir verlassen das Haus und gehen hinüber zum Hot Dog - Stand. Ich mache ein schnelles Foto, dann verschwinden wir schon wieder. Wir wollen ja nicht zu aufdringlich sein. Wobei die unweit sitzende Verkäuferin einen unbeteiligten Gesichtsausdruck hat. Ihr scheint es egal zu sein. Aber ich werde die nächsten Tage weitere Gelegenheiten zur Ablichtung dieser Köstlichkeit haben.


Auf der Suche nach einem Taxi wandern wir einige Straßen entlang.


Irgendwann werden wir fündig. Das Taxi bringt uns zum Hoan Kiem Lake, dem See inmitten der Altstadt Hanois. Wir laufen entlang des Ufers. An der The-Huc-Brücke machen wir Halt. Ich erstehe Eintrittskarten, dann betreten wir die Brücke und die Ngoc Son-Insel. Auf der Insel ist ein alter Tempel zu finden. Er gehört zu den Hauptsehenswürdigkeiten Hanois und ist daher gut besucht.


Unser weiterer Weg führt uns zum Coffee Club. Er ist direkt gegenüber dem Gebäude zu finden, in dem wir uns gestern Abend aufgehalten haben. Von seinem Balkon aus hat mein einen schönen Blick auf das gestrige Lokal und die Kreuzung davor. Auch der Verkehr ist mal wieder sehenswert.


Nach kurzer Rast streben wir weiter.


An der Hang Bac Road halte ich Ausschau nach dem Büro von Vega Travel. Diese Agentur ist für ihre Halong Bay - Touren hoch gelobt. Nicht ganz billig, 100 Euro pro Person, aber sie gehen dem Massentourismus in der Bucht aus dem Wege. Und sie sind nur in kleinen Gruppen unterwegs. Ich muss einmal nachfragen, dann ist das Büro gefunden. Es befindet sich an der Ecke Hang Bac Road / Ma May Road. Da es auch heute, am Sonntag, geöffnet ist, treten wir ein. Wir checken zunächst die Wettervorhersage, dann buche ich Plätze für eine Zweitagestour. Start Dienstag. Ursprünglich hatte ich den Mittwoch ins Auge gefasst, aber wettertechnisch sollte der Dienstag klar im Vorteil sein.

Wir gehen die Ma May Road hoch. An einem Restaurant am Straßenrand legen wir eine weitere Rast ein. Während sich meine Mädels mit dem Free-Wifi beschäftigen, beobachte ich das Treiben auf und an der recht engen Straße.
Etwa 30 Meter entfernt startet eine Party. Soweit ich es erkennen kann, hat ein Gästehaus neu geöffnet. Zu diesem Anlass gibt es Freibier, und die anwesenden Traveller greifen beherzt zu!


Wir gehen weiter die Straße entlang. 


Wir kommen an einem kleinen Restaurant an, dessen Speisekarte uns zusagt. Wir setzen uns und lassen es uns schmecken.

Auf der kleinen Kreuzung vor uns finden sich ein paar Musiker ein, und es werden immer mehr. Sie bereiten ihre Instrumente vor, dann beginnt ein Konzert. Mitten auf der Kreuzung, welche wegen der sich inzwischen versammelten Menschentraube nicht mehr ihrer eigentlichen Funktion nachkommen kann.


Uns wird es langsam zu voll vor unserem Lokal. Das musikbegeisterte Publikum drängt sich immer näher an unseren Tisch. Wir bezahlen und gehen ein paar Meter weiter. An einer Bia Hoi Verkaufsstelle setzen wir uns auf ein paar Plastikstühle. Bia Hoi ist frisch gezapftes Bier, das Glas für etwa 20 Eurocent. Da lacht doch meine Krämerseele! Und auch Emma ist voll in seinem Element. Das Konzert nur wenige Meter entfernt, das billige Bier vor uns, und zwei süße Mädels an unserer Seite: So lässt es sich leben!














Kurz nach 23:00 Uhr wird es merklich ruhiger. Auch wir lassen langsam die niedrige Rechnung kommen und sind weit vor Mitternacht wieder in unserer Unterkunft.



Die frühe Bürgersteig-Hochklappzeit Hanois macht es möglich, dass wir bereits mittags unser Hotel verlassen. Ich werfe einen Blick auf eine Straßenkarte, dann marschieren wir los. Der Hot-Dog-Stand vor unserer Unterkunft hat seine guten Stücke leider bereits zerteilt, da lohnt heute kein Foto. Wir gehen weiter Richtung Norden.


Nach etwa 20 Minuten erreichen wir den Literatur-Tempel. Er wurde 1070 zu Ehren von Konfuzius erbaut, und war die erste Universität Vietnams. Heute ist er insbesondere bei Schul- und Uniabsolventen beliebt, die hier Fotos von sich machen lassen.


Wir verlassen den alten Komplex. Auf der Suche nach einer geeigneten Futterstelle streben wir weiter gen Norden. Interessiert beobachte ich einen kleinen Friseurladen am Straßenrand.


Nach einer für meine Mädels extrem langen Zeit werden wir fündig. Wir betreten ein kleines Restaurant. Wegen sprachlicher Probleme gestaltet sich die Essensauswahl zunächst etwas schwierig, aber dann ist es vollbracht. Die leichte Sorge meiner Mädels, sie könnten Hundefleisch serviert bekommen, kann ich zerstreuen. Hund gibt es nur in speziellen Restaurants! Und das hier ist ein ganz normaler Gastronomiebetrieb.

Nach der Mahlzeit lassen wir uns von einem Taxi zur St. Josephs-Kathedrale bringen.


Wir kommen an einem etwas versteckt liegenden kleinen Tempel vorbei. Ich mache ein Foto von den beschäftigten Gläubigen.


Unser nächstes Ziel ist der Hoan Kiem - Lake. Vom See aus spazieren wir ein paar Straßen entlang. Wir suchen die Quan Su Pagoda. Zu der relativen Kälte und dem stark bewölkten Himmel kommt nun auch noch etwas Regen von oben auf uns zu. Dabei war für heute bestes Wetter angesagt. Hoffentlich hält sich das Wetter morgen an die Vorhersage!


Ohne Probleme finden wir die Pagode. Leider erweist sie sich doch als etwas unspektakulär.


Es wird Zeit für die nächste Nahrungsaufnahme. Ein Thai-Restaurant in der Nähe ist preistechnisch leider etwas problematisch. Wir fahren wieder zur Hang Bac Road und kehren in das Restaurant ein, in dem wir bereits gestern waren.
Ich bestelle ein Pilze - Steak. Zu meiner Überraschung ist es aber kein Steak mit Pilze-Soße, sondern Pilze, die in eine steakartige Form gepresst wurden. Naja, Hauptsache etwas Warmes im Magen.

Wir schlendern die Ma May Road hoch. An der uns bekannten Kreuzung findet aber heute leider kein Konzert statt. Bia Hoi gibt es aber natürlich weiterhin, wir setzen uns. Aber nur für etwa eine Stunde. Hier gibt es kein Wifi, und länger als eine Stunde halten es meine Mädels ohne Netz nicht aus. Wir gehen ein paar Meter weiter und gehen hinauf auf den Balkon eines kleinen Pubs. Er verspricht "free Wifi". Während die Mädels sich mit ihren Mobiles beschäftigen, beobachte ich das Geschehen auf der Straße. Ein Dönerstand unter mir macht gute Geschäfte.


Gegen halb elf brechen wir wieder auf. Morgen wird es früh werden. Ganz früh! Da wollen wir es nicht übertreiben.


Ein piepsen reißt mich aus dem Schlaf. Verstört checke ich meinen Chronometer: 5:45 Uhr, Hölle! Ich kämpfe mich aus dem Bett und versuche krampfhaft, wach zu werden. Eine kalte Coke und eine anschließende Dusche bringen mich halbwegs auf Vordermann.

Um 7:25 Uhr stehen wir in der Lobby unseres Hotels. Auch Nok ist einigermaßen pünktlich. Ein Mitarbeiter von Vega - Travel holt uns ab. Wir marschieren zum Bus. Unterwegs treffe ich ein paar Kollegen, denen es noch deutlich schlechter geht als mir.


Wir holen noch ein paar Leute ab, dann steuern wir das Büro von Vega an. Es wird bezahlt, anschließend geht es kurz nach acht mit dem Bus Richtung Nordosten. Wir starten unsere Tour in der Halong Bay.



Am nächsten Tag sind wir gegen Nachmittag zurück in Hanoi. Die Mitglieder der Reisegruppe am Vega Büro und nahe ihrer Unterkünfte raus gelassen. Wir sind die Letzten. Es herrscht Feierabendverkehr. Der Busfahrer pflügt durch die Unmengen an Mopeds, die kreuz und quer fahren. Es gleicht einem Wunder, dass es nicht mindestens zwei Dutzend überfahrende Mopedfahrer und zig umgefahrene Mopeds gibt. Sowas habe ich noch nie gesehen, der helle Wahnsinn!

In unseren Zimmern angekommen, genehmigen wir uns erst einmal eine 1 1/2 - stündige Verschnaufpause.


Um 19:30 Uhr verlassen wir unser Hotel. Uns zieht es wieder zur Ma May Road. Wir essen ein wenig. Dann setzen wir uns vor dem uns inzwischen gut bekannten Bia Hoi - Laden.
Ein Traveller hat gut getankt. Er kann kaum noch gehen. Der Herr wird laut und nervt. Gelegentlich fürchte ich eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen ihm und einigen hier sitzenden Asiaten. Am besten sollte sofort in seine Unterkunft gehen. Aber das ist in seinem Zustand kaum möglich. Er weiß nicht mehr, wo er wohnt, und ist auch nicht in der Lage zu gehen. Ein paar andere Traveller nehmen sich später seiner an. Anstatt ihn aber nach Hause zu bringen, setzen sie ihn an ihren Tisch. Sie stellen ihm ein Bierchen hin und drücken ihm eine Tüte Dope in den Mund! Später klappt er mit seinem Oberkörper nach vorn und schläft. Fürsorge unter Traveller sieht anders aus! - "Why you are in Hanoi", hatte ihn ein Asiate gefragt. Weil er hier eine gute Zeit haben will, lallte er zurück. Wenn das seine gute Zeit ist...


Kurz nach elf stehen wir von unseren Plastikstühlen auf. Es zieht uns in unsere Bettchen. Morgen ist ausgiebiges schlafen angesagt!



Donnerstag, der 10. März. Wir verlassen erst spät unser Hotel. Meine Freundin und Nok sind angeschlagen. Sie haben vom gestrigen Aufstieg zum Aussichtspunkt von Titop Island in der Halong Bay einen Muskelkater mitgebracht. Auch ich bin leicht gehandicapt. Die wenige Sonne gestern Vormittag hat mir einen Sonnenbrand beschert. Ich habe mal wieder die Sonnenstrahlen verstärkende Wirkung von Wasser unterschätzt. Einzig Emma ist noch putzmunter!

Wir laufen ein wenig in der Altstadt rum. Eine kleine Straße fällt mir auf. Wir gehen sie hoch. Auf beiden Seiten der Gasse befinden sich zig Restaurants, Pubs und Bars. Dies hier scheint die etwas noblere Variante der Ma May Road zu sein.


An einem kleinen Restaurant machen wir halt. Meinen beiden Mädels knurrt der Magen. Und da Emma inzwischen ein Freund der vietnamesischen Küche geworden ist, greift auch er beherzt zu. Ich hingegen begnüge mich mit einer kleinen Kaltschale.


Nach vollendeter Nahrungsaufnahme marschieren wir weiter durch die Straßen und Gassen.


Ich war vor etwa zehn Jahren schon einmal für zwei oder drei Nächte in Hanoi. Von damals sind mir die kleinen Straßen in Erinnerung geblieben, in denen sich jeweils ein einzelnes Gewerbe angesiedelt hatte. Eine Gasse nur mit Kesselflickern, eine Gasse nur mit Schraubenhändlern, eine Gasse nur mit Tempelbedarf, und so weiter. Davon kann ich nichts mehr sehen. Dafür überall kleine Shopping-Läden und Restaurants. Hat sich Hanoi so sehr verändert? Oder gucken wir nur an der falschen Stelle?

Eines meiner Mädels muss mal für kleine Königkinder. Wir gehen wieder zurück zur Ta Hien. Der Straße, in der wir uns vor etwa 1 1/2 Stunden verpflegt haben. Wir setzen uns vor einen Pub. Mein eines Mädel verschwindet aufs stille Örtchen, mein anderes Mädel lässt sich die Fingernägel aufhübschen. Die Zeit vergeht, langsam wird es dunkel. Und Emma läuft immer mehr zur Höchstform auf!


Ich gehe mal kurz alleine eine Straße weiter um die Gegend zu checken. Ein Mädel auf ihrem Moped lächelt mich an und begehrt meine Begleitung! Ich kann sie gut verstehen, denn ich bin ja auch ein toller Hecht, und ein sexy man. Aber ich schüttele freundlich lächelnd meinen Kopf. Ich bin doch schließlich ein Guter!

Zurück bei meinen Leuten, kommen Bedenken in mir hoch. Irgendwie läuten wir viel zu früh den Abend ein. Morgen ist der letzte volle Tag in Hanoi. Die Zeit wird knapp. Wir sollten uns heute noch zumindest das Ho Chi Minh Mausoleum ansehen. Sonst klappt das vermutlich nicht mehr. Ich informiere meine kleine Reisegruppe. Emma ist nicht so begeistert. Er möchte lieber bleiben, fühlt sich hier pudelwohl. Aber dann sind wir uns einig. Wir brechen auf und lassen uns von einem Taxi zu dem Objekt unserer Begierde bringen.

Am Ho Chi Minh Mausoleum angekommen, packe ich mein Stativ aus. Sofort kommt ein Soldat vorbei und macht mich darauf aufmerksam, dass Stative nicht erlaubt sind! Ich frage mich, was das soll. Aber egal. Wenn jeder ohne Stativ fotografieren muss, dann hat auch keiner technisch bessere Fotos davon als ich!


Wir fahren wieder zurück zur Ta Hien. Inzwischen hat sich die Gasse gut gefüllt. Wir finden aber noch vier Plätze gegenüber von dem Lokal von vor einer Stunde.


Wie üblich beenden wir den Abend kurz nach elf. Ich erstehe an einem Straßenstand noch zwei Päckchen Zigaretten...


...dann geht es zurück in unser temporäres Zuhause.

Vom Balkon unseres Zimmers ist ein hoher Turm zu sehen. Erst jetzt realisiere ich, dass es das Lotte ist. Eines der höchsten Gebäude Vietnams. Ich mache ein Foto.


Gerne hätte ich der Rooftop-Bar auf dem Dach des Lotte einen Besuch abgestattet. Sie ist ein Punkt auf meiner ToDo-Liste. Aber bei dem diesigen Wetter und dieser Bewölkung lohnt es sich leider nicht.


Ich stehe auf dem Balkon und halte Ausschau nach dem Hot Dog - Laden vor unserem Hotel. Er scheint verschwunden zu sein. Selbst das Thit Cho - Schild kann ich nicht entdecken. Hat sich das Geschäft aufgelöst? Oder verkaufen sie nur an ein paar Tagen in der Woche? Keine Ahnung. Ich fürchte, es wird keine weiteren Hundefotos mehr für mich geben.

Wir verlassen unsere Unterkunft und gehen zur nächsten Hauptstraße. Dort schnappen wir uns ein Taxi und fahren mal wieder in die Altstadt.


Wie es der Zufall so will, treffen wir zwei Franzosen wieder. Die, die während unseres Halong Bay - Trips mit an unserem Tisch gesessen haben. Hanoi ist klein! Wir verabschieden uns von ihnen. Sie fliegen morgen wieder heim.

Meinen Mädels knurrt wie üblich der Magen. Wir sehen uns erfolglos nach einem Restaurant um. Der Entschluss ist schnell gefasst: Es geht zur Ta Hien Road. Die kleine Gasse, an der wir gestern den Abend verbracht haben. Wir setzen uns dort an den Straßenrand und ordern einige Portionen Food.


Es ist recht kühl. Ich hatte etwas von einer für heute erwarteten Tageshöchsttemperatur von 18 Grad gehört. Wärmer ist es mit Sicherheit nicht! Dazu kommt noch die relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Unsere Kleidung ist entsprechend ein wenig klamm. In Kombination mit dem leichten Wind kann es einem schnell kalt werden. Kein Wunder, dass viele Vietnamesen hier mit Daunenjacke herumlaufen. Wir haben diese Option nicht. Dieses Teufelszeugs haben wir nicht dabei.

Da es uns friert, gehen wir zur Ma May Road. Wir verschwinden in das Restaurant, in dem wir die letzten Tage schon ein paarmal waren. Der ganze Aufenthalt hier in Hanoi war schon von Kühle geprägt. Aber heute ist der Tiefpunkt. Man stellt sogar einen Warmlüfter vor unserem Tisch.

Wir verlassen das Restaurant wieder und gehen zum Hoan Kiem Lake. Ich packe mein Stativ aus, schnalle die Kamera drauf, und verabschiede mich kurz von meiner Begleitung. Ich mache ein paar Fotos in der Gegend.


Zurück bei meinen Mädels, sind sie fürchterlich am Frieren. Aber nicht nur sie, auch mir ist es recht kühl. Kurzentschlossen gehen wir den nicht langen Weg zum Coffee Club. Heute setzen wir uns aber nicht nach draußen. Dazu ist es zu kalt. Wir machen es uns im warmen Innenbereich gemütlich. Nur für ein paar Fotos wage ich mich in die Kälte.


Der Kreis hat sich geschlossen. Am ersten Abend hier in Hanoi saßen wir gegenüber im Legend Beer und haben uns den Coffee Club angesehen. Heute, am letzten Abend, sitzen wir im Coffee Club und betrachten das Legend Beer.



Samstag, der 12. März. Um 7:30 Uhr klingelt unerbittlich der Wecker. Ich gehe hinaus auf den Balkon und schnappe eine Portion Frischluft. Mein Blick fällt auf die Marktstände unter mir.


Das Wetter ist weiterhin suboptimal. Acht Tage Hanoi und Halong Bay, acht Tage maues Wetter. Naja, man kann nicht immer Glück haben. Aber schade, denn wer weiß, ob ich jemals wieder hier hin komme.

Ich bringe die morgendlichen Pflichten hinter mir, dann wird gepackt. Um 10:00 Uhr verlassen wir unser Zimmer. Die Dame an der Rezeption bestellt uns ein Taxi. Wir müssen noch etwas warten, dann fahren wir zum Flughafen.


Am Flughafen angekommen, ist noch ein wenig Zeit. Wir besorgen uns etwas zu essen und zu trinken. Dann geht es los.


Um 13:25 Uhr hebt unser Air Asia - Flieger mit 15 Minuten Verspätung Richtung Bangkok ab. Direkt nach dem Start fällt mir plötzlich ein, dass ich noch einen Satz beschriebener und frankierte Ansichtskarten aus Hanoi bei mir habe! So ein Sch...! Ich wollte doch im Flughafen nach einem Postkasten gucken! Aber dann habe ich nicht mehr dran gedacht...