Mitte März 2016. Bangkok, Flughafen Dong Mueang. Um kurz nach halb sechs hebt unser Flieger ab. Pünktlich zum Sonnenuntergang landen wir in Chumphon. Wir gehen über die Landebahn zum Eingang der kleinen Flughafenhalle.
Bevor ich die Halle betrete, gehe ich zur Seite und rauche mir erst einmal eine Zigarette. Der Co-Pilot meiner Maschine gesellt sich zu mir und frönt ebenfalls seinem Laster.
Ein Van bringt uns für 150 Bärte zu unsere Unterkunft, dem Euro Boutique Hotel. Es liegt in der Innenstadt von Chumphon, und ich hatte das Zimmer schon in Deutschland klar gemacht. Leider bekam ich keine Bestätigung von dem Hotel, und auch eine diesbezüglich Mail von mir wurde nie beantwortet. Daher bin ich mir nicht sicher, ob es mit der Reservierung geklappt hat. Und tatsächlich, das Mädel an der Rezeption kann meine Reservierung nicht finden. Das ist aber kein Problem, es sind noch genügend Zimmer frei. Und da ich für das mir zugewiesene Zimmer nur 590 Baht pro Nacht zahlen muss, 100 Bärte weniger als für das Zimmer, welches ich theoretisch gebucht hatte, ist auch meine Reisekasse mehr als zufrieden!
Um 20:15 Uhr verlassen wir wieder das Hotel. Wir machen uns auf dem Weg zur etwa 30 Fußminuten entfernten Farang Bar. Dabei kann ich mich prächtig an den wenigen Ampeln orientieren, die auch auf meiner kleinen Straßenkarte eingezeichnet sind. Ich kenne mich hier schliesslich nicht aus, war noch nie in dieser Gegend!
Die Farang Bar ist der einzige westlich orientierte Laden hier in dem Städtchen. Wobei "Bar" zu viel gesagt ist, denn Barmädels gibt es hier nicht. Dafür aber Schweinesteak und Pommes, an denen ich mich schadlos halte. Und natürlich Leos.
Gegen halb zwölf machen wir uns wieder auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft. Um diese Uhrzeit ist es im Ort fast totenstille. Hier ist der Hund begraben!
Um 10:00 Uhr stehe ich auf. Sehr früh für meine Verhältnisse, aber Hanoi, unsere letzte Station, scheint abzufärben. Ich gehe auf meinen schattigen Balkon und gönne mir eine Portion Frischluft. Fünf Minuten später bin ich wieder im kühlen Zimmer. Nassgeschwitzt! Phuu, ist das heiß hier!
Mittags verlassen Kollege Emma und ich unser Hotel. Wir wollen es entspannt angehen lassen und starten erst einmal eine kleine Dorfbesichtigung.
In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Chumphon stehen ein paar Loks in der Gegend rum. Sie sind interessant anzusehen und gut gepflegt. Ich kann Emma nur mit Mühe daran hindern aufzuspringen, um eine Spritztour zu unternehmen.
Während des Rundgangs zuvor habe ich die Abfahrtstelle des Songthaews zum Thung Wua Laen Beach gefunden. "Warum nicht schon am ersten Tag einen kleinen Ausflug unternehmen?", denke ich mir. Wir suchen die Haltestelle auf, steigen in den wartenden Truck, und nur kurze Zeit später setzt sich das Fahrzeug in Bewegung.
Nach etwa 20 Minuten Fahrt ist der 13 Kilometer von Chumphon entfernte Strand erreicht. Wir steigen aus. Ich frage den Fahrer, wann der letzte Songthaew zurück nach Chumphon fährt. Seine Antwort erschreckt mich: in knapp 1 1/2 Stunden! Ich habe damit gerechnet, dass es zumindest bis kurz nach Sonnenuntergang stündlich eine Fahrtmöglichkeit nach Chumphon gibt. Was sollen wir in der kurzen Zeit unternehmen? Und was soll das die nächsten Tage geben?
Wir gucken uns den Strand an. Er soll der Beliebteste in der Gegend sein. Aber "beliebt" ist relativ. Ich sehe nur einige wenige Gruppen von Thais im Sand sitzen.
Emma und ich setzten uns an ein Lokal an der vom Strand abgewandten Seite der Straße und schnaufen durch. Viel lieber würden wir direkt am Strand sitzen. Aber das nächst passende Lokal ist recht weit entfernt. Bei der nur kurzen Zeit, die uns zur Verfügung steht, lohnt sich das nicht.
Zum späten Nachmittag sind Emma und ich wieder in unserem Zimmer. Wir kühlen uns erst einmal gründlich ab.
Um 19 Uhr brechen wir wieder auf. Zum Dinieren statten wir zunächst der Farang Bar einen Besuch ab. Nach einem anschließenden Verdauungs-Leo verlassen wir das Lokal. Wir gehen zum Papa 2000. Das Papa 2000 ist der größte Mucke-Tempel hier in der Stadt. Pünktlich zur Öffnungszeit betreten wir den Laden und suchen uns einen schönen Platz nahe der Bühne aus. Zu meiner Überraschung muss ich aber feststellen, dass wir die einzigen Gäste sind.
20 Minuten später haben sich immer noch keine weiteren Besucher eingefunden. Und von einer Band ist weit und breit nicht zu sehen. Zudem hat die Bedienung scheinbar besseres zu tun, als uns nach unseren Wünschen zu fragen. Wir brechen die Sache ab und gehen wieder hinaus.
Emma ist schwer enttäuscht. Er hatte sich so viel vorgenommen. Leo, Weib und Gesang bis zum abwinken! Entnervt macht er sich auf dem Weg zu unserem Hotel, während es mich wieder zurück zur Farang Bar zieht.
Gegen 23:30 Uhr verlasse ich als letzter Gast die Bar. Ich schlendere durch das nächtliche Chumphon. Alles ist ruhig, die Straßen sind verlassen. Fast Totenstille.
Wenig später erreiche ich das Euro Boutique Hotel. Ein ruhiger Tag geht ruhig zu Ende
Mittags verlassen wir das Euro Boutique. Wir gehen zur Haltestelle des Songthaews Richtung Thung Wua Laen Beach und besteigen die Ladefläche des Sammeltaxis. Zunächst ein wenig warten angesagt, dann geht es los. Zwei hübsche Mädels sitzen neben uns. Emma wirft ihnen einige verstohlene Blicke zu. Er kann sich aber benehmen und sagt kein Wort. Ich bin stolz auf ihn!
An unserem Zielort angekommen, steigen wir aus. Ich frage den Fahrer nach der letzten Mitfahrgelegenheit nach Chumphon. "Sixteen", ist seine Antwort. Ach du liebe Neune, das ist ja nochmal dreißig Minuten früher als gestern!
Wir gehen zum Strand und halten unsere Füße ins Wasser. Es hat wenig erfrischende Badewannentemperatur. Wir waten durch das warme Nass zum südlichen Strandabschnitt.
Am Ende des Strandes angekommen, wenden wir sofort und gehen zurück. Die Sonne brennt erbarmungslos, und Emma und ich haben es unterlassen, uns mit Sonnenmilch einzukremen. Ich mag das Zeug nicht auf der Haut, und meine Kumpel tut es mir nach. Es ist also höchste Zeit für Schatten! Wir gehen zurück zum Ausgangspunkt unserer Strandwanderung und kehren in eine dort gelegene Beachbar ein.
Es ist leer hier. Einzig ein paar Arbeiter sitzen zwei Tische weiter und laben sich in ihrer Pause an ein einer Flasche Hochprozentigem mit Sodawasser.
Kurz vor vier lassen wir die Rechnung kommen. Wir stellen uns an den Straßenrand und warten auf das letzte Gefährt in die Stadt. Auch nicht schön, hier zu stehen, und nicht sicher zu sein, ob das Songthaew auch kommt. Vielleicht haben wir es verpasst. Oder wir haben die Auskunft falsch verstanden. Oder es fährt eine andere Route. - Nach etwa 15 Minuten kommt des hupende Fahrzeug aber auf uns zu. Wir steigen auf und lassen uns nach Chumphon kutschieren.
Im Ort angekommen, machen wir uns auf den Weg in unser Hotel.
Irgendwie passt das alles nicht. Ohne eigenes Gefährt ist man hier aufgeschmissen. Und ein Moped mieten kommt für mich nicht in Frage. Erstens bin ich so ein Teil noch nie gefahren. Zweitens habe ich keinen entsprechenden Führerschein. Dann noch der Linksverkehr. Und die Ortshinweisschilder kann ich auch nicht lesen.
Ich checke die Rückflugmöglichkeiten nach Bangkok. Für Donnerstag sind noch Plätze bei Nok Air frei. Zu akzeptablen Preisen. Das wäre dann zwei Nächte früher als ursprünglich geplant. Ich nehme mir vor, den morgigen Tag noch abzuwarten, und mich dann zu entscheiden!
Wir verlassen unsere Unterkunft und besuchen einen etwa 200 Meter entfernten Pizza-Laden.
Die Pizza sättigt den Magen, aber die Tomaten schmecken etwas merkwürdig. Aber ok, mal etwas anderes als Steak mit Pommes. Und man muss ja auch mal landestypische Speisen probieren!
Nach dem Dinner wenden wir uns Richtung Stadtmitte. Gestern Abend habe ich dort eine Art Biergarten gesehen, der auch zu der recht späten Stunde noch recht gut besucht war. Dort angekommen, finden wir einen freien Tisch vor einer Art Zelt und setzen uns nieder.
Etwas ist hier schon merkwürdig: Jedes Mal, wenn ich ein Leo bestelle, wird jemand losgeschickt, und er muss das Bierchen in einem nahen Shop kaufen. Die Vorräte scheinen etwas dünn gesät zu sein!
Unsere Stimmung ist ziemlich im Keller. Emma und ich sind nicht gut drauf. Irgendwie scheint Chumphon nicht so unser Ding zu sein. Wir können einfach nicht viel unternehmen. Schon gegen elf Uhr brechen wir wieder auf. Wir gehen hoch zum Bahnhof, dann marschieren wir die Krumluang Road bis zu unserer Unterkunft entlang.
Kurz nach zwölf besteigen wir ein Songthaew Richtung des südlich von Chumphon gelegenem Sairee Beach. Wir müssen nicht lange warten, und das alte Gefährt setzt sich rüttelnd in Bewegung. Nach etwa 30 Minuten Fahrt ist der Strand erreicht. Wir steigen aus. Die Sonne brennt erbarmungslos. Erstmals während meiner Tour schmiere mich mit Sonnenmilch ein. Heute geht es nicht anders. Dann schauen wir uns ein Schiffchen an, das hier seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Keine Ahnung, warum es hier steht. Da werde ich mich noch informieren müssen.
Wir laufen gemütlich den gesamten Strand entlang.
Da ich es unterlies, etwas Wasser einzupacken, sind unsere Kehlen inzwischen staubtrocken. Es wird Zeit für ein kühles Nass. Wir verlassen den Strand und treten auf der kleinen Beachroad den Rückweg an. Hier ist wenigstens ein wenig Schatten.
Auf einer Wiese neben der Beachroad locken ein paar Tische, Stühle und Sonnenschirme. Wir setzen uns und lassen einen Satz Getränke kommen. An diesem Ort zu verweilen ist ein Genuss: Unter uns der praktisch tourilose Strand, etwa einen Kilometer entfernt eine wunderschöne Insel.
Ich frage den etwas älteren Herrn, der uns mit Getränken versorgt, ob man irgendwie auf die Insel kann. Er meint, man könne sich ein Fischerboot mieten, aber das sei teuer: 600 Baht! Ich bekunde mein Interesse für übermorgen, und der freundliche Herr verspricht mir, sich bei einem der Fischer zu erkundigen. Emma und ich kündigen unsere morgige Rückkehr an, dann können wir uns nochmal nach dem Stand der Dinge erkundigen.
Wie schon gestern Abend, scheinen auch hier die Getränkevorräte knapp bemessen. Jedes Mal, wenn ich Nachschub ordere, springt der Herr auf sein Moped, fährt los, und kommt zwei Minuten später wieder zurück. Anschließen wird die kühle Erfrischung serviert. Ein wirklich schräges Bild, zumal Emma und ich gut auf Trapp halten!
Kurz nach 16:00 Uhr fährt das letzte Sammeltaxi nach Chumphon. Heute brauchen wir uns aber keine Sorgen machen: Der Herr der Kaltgetränke passt auf, dass wir das Fahrzeug nicht verpassen.
Zurück in Chumphon, schnaufen wir in unserem Zimmer erst einmal durch. Gegen 19:30 Uhr finden Emma und ich uns in der Farang Bar wieder. Wir schlagen uns den Magen voll. Nach der Mahlzeit verweilen wir noch ein wenig, dann machen wir uns auf zum Bahnhof. Gegenüber dem Bahnhofsgebäude, auf der anderen Straßenseite, spielt eine Band an einer Open Air Bar. Wir setzen uns hinzu und lauschen den Klängen. Die Jungs sind wirklich gut drauf, spielen eine entspannte Mischung aus Jazz und Reggae. Ich genieße Musik und Stimmung, Schlawiner Emma den Anblick einer wirklich süßen Bedienung. Uns geht es gut!
Kurz nach Mitternacht sind wir wieder in unserem Hotel. Nach der dritten Dusche des heutigen Tages checke ich noch Flüge nach Bangkok. Da wir übermorgen eventuell zur Insel vor Sairee Beach schippern, wäre der Freitag eine Möglichkeit der Rückkehr in die Stadt der Engel. Aber der Flug ist sehr teuer. Emma und ich beratschlagen uns, dann steht der Entschluss fest: Wir bleiben bis Samstag und nehmen unseren schon vor Monaten gebuchten Flug. Den Freitag werden wir auch noch irgendwie rumkriegen. Und langsam beginnt es uns in Chumphon zu gefallen. Es ist eine Libe auf dem zweiten Blick.
Emma und ich stehen an der Haltestelle des Songthaew nach Hat Sairee . Wir müssen zunächst ein wenig warten, aber dann kommt das Gefährt angefahren. Wir steigen ein und kurze Zeit später setzt sich das Fahrzeug in Bewegung.
Am Strand angekommen, erforschen zunächst erst einmal dessen nördlichen Teil. Ich habe mich gestern noch schlau gemacht: Das Kriegsschiff hier gehört zum Krom Luang Chumphon - Monument. Das Monument wurde zu Ehren von Krom Luang errichtet, dem Begründer der thailändischen Marine. Wir sehen uns alles ein wenig an, genießen auch den schönen Blick von dort auf den Strand. Etwas merkwürdig finde ich es aber schon: Hier wird ein Militär quasi religiös verehrt. So richtig mit Räucherstäbchen, Blumengebinden und Wais. Und als besondere Ehrerbietung kann man fette Feuerwerksknaller in kleinen Bunkerbauten zünden. Mehrmals zucke ich ob der lauten Explosionsgeräusche zusammen.
Es ist wieder sehr heiß. Gemächlich spazieren wir auf dem Grünstreifen neben der Beachroad bis zu unserem Rastplatz von gestern. Der Mensch, der für die Bedienung zuständig ist, erkennt uns natürlich sofort wieder und begrüßt uns freundlich. Wir setzen uns. Nach kurzer Zeit frage ich ihn nach dem Boot nach Koh Maprao. Leider hat er noch keinen Bootsführer angesprochen. Das sei aber kein Problem. Wir sollen morgen einfach vorbei kommen, dann machen wir alles klar. Ich kündige unsere Ankunft für morgen um 13:00 Uhr an.
Emma und ich beobachten wieder belustigt die Mopedrunden, die der Herr drehen muss, um uns jeweils mit frischen Kaltgetränken zu versorgen. Ich frage mich, wie die Lokale hier bestehen können. Wie schon gestern sind auch heute kaum Gäste zu sehen. Nicht nur an unserem Platz, sondern an allen Rastplätzen des Strandes zusammen! Es würde mich nicht wundern, wenn Emma und ich heute fast die einzige Kundschaft an dieser Stelle sind. Aber es gibt ja noch den Abend. Vielleicht strömen dann die Touristen aus den umliegenden Resorts herbei.
Kurz nach 16:00 Uhr bringt uns das letzte Sammeltaxi zurück nach Chumphon.
Ein Motobike-Taxi fährt uns anschließend zu unserer Unterkunft. Wir betreten unser Zimmer und kühlen uns ab.
Emma und ich finden inzwischen Gefallen an der nachmittäglichen Rast. Man kann sich etwas abkühlen, eine Dusche nehmen, kleinere Sachen erledigen.
Ich checke meine Reisekasse. Chumphon erweist sich als Sparbüchse. In dieser Gegend kann man kaum Geld ausgeben. Im Schnitt verbrauche ich nur 1500 Baht pro Tag. Inklusive Übernachtungskosten. Wenn das so weitergeht, habe ich am Ende meiner Tour noch Bärte über!
Nach Sonnenuntergang machen wir uns auf den Weg zur Farang Bar. Wir nehmen unsere verdienten Malzeiten zu uns. Den Rest das Abend verbringen wir wieder an der Open Air - Bar gegenüber dem Bahnhof.
Ich komme mit einem Deutschen ins Gespräch. Er ist Besitzer einer kleinen Bar in Ban Krut. Während seines Visaruns macht er eine Nacht Station in Chumphon. Zu später Stunde fragt er mich nach der Toilette. Ich deute nach hinten, und kläre ihn darüber auf, dass der Begriff "Toilette" relativ ist. Es ist ein Pissoir, welches einfach nur an einem freistehenden Baum genagelt wurde! Mit offenen Abfluss. Also praktisch Baumpinkeln deluxe.
Um Punkt 12:00 Uhr sitzen Emma und ich im Sammeltaxi nach Hat Sairee. Nach etwa 20 Minuten Fahrt, 2/3 der Strecke sind geschafft, wendet das Fahrzeug jedoch und fährt zunächst wieder zurück. Dann biegt es links ein. Verwirrt und besorgt frage ich den Fahrer nach dem Ziel. Ja, er fährt nach Hat Sairee! Aber was für eine Strecke? Ich habe das Gefühl, wir machen hier einen Ausflug durch die Provinz Chumphon. Die Zeit verrinnt. Es ist schön hier, aber dafür habe ich jetzt keine Augen. Die Uhr schlägt dreizehn, und wir sind immer noch nicht am Strand angekommen. Dann aber ist es geschafft, um 13:10 Uhr erreichen wir Hat Sairee. So ein Sch..., wir hatten gut Reserve, und jetzt sind wir doch zu spät!
Der freundliche Herr des Lokals der letzten zwei Tage lässt uns mit auf sein Moped aufsteigen. Wir fahren zu einem nahen kleinen Schop. Jetzt weiß ich auch, wo er immer die Bierchen und die Coke hergeholt hat. Er spricht mit der Dame hinter der Theke. Sie kommt zu mir. Ja, wir können auf die Insel. Aber der Preis ist leider heute nicht 600 Baht sondern 1000 Baht. Sie erzählt irgendetwas von "Security". Ich verstehe nicht ganz, aber egal. Ich willige ein, hätte auch 1500 Bärte bezahlt. Dann telefoniert sie mit einem Bewohner der Insel.
Während wir auf unser Boot warten, beginnt ein älterer Herr ein Gespräch mit mir. Er meint, dass vor ein paar Monaten schon einmal zwei Deutsche auf der Insel waren. Sie waren total begeistert und bezeichneten das Eiland als ein Stück "Unseen Thailand"! Dann erzählt er mir, dass auf dem Eiland Bird Nest Sammler leben. Und dass die Sammler mit Argwohn darauf achten, dass niemand ihre Insel ausspioniert. Schließlich ist Bird Nest ein kostbares Gut! - Na, dann bin ich ja mal gespannt, was uns erwartet.
Unser Longtailboot kommt an. Ich überreiche den Geldschein, der Bootsführer kauft noch ein paar Kleinigkeiten ein, dann geht es auch schon los.
Bevor wir auf Koh Maprao anlegen, umkreist unser Kapitän erst einmal die Insel. Es war zuvor nicht sicher, ob mir dieser Wunsch erfüllt werden würde. Aber nun klappt es.
Die Standorte der Hütten sind doch etwas gewöhnungsbedürftig. Bei Sturm würden mich keine zehn Pferde in eine dieser Bauten kriegen.
Bei der Ankunft auf der Insel werden wir von einem Herrn erwartet. Er schaut ein wenig grimmig. Mit seinem wenigen Englisch versucht er ein Gespräch mit mir. Dann scheint er zu merken, dass Emma und ich tatsächlich nur Touris sind. Er wird mehr und mehr freundlich. Es werden Fotos von mir geschossen. Von mir alleine, aber auch von mir zusammen mit meinem Bootsführer und von mir zusammen mit meiner Begrüßung. So etwas ist mir noch nicht passiert: Nicht ich mache Fotos von Einheimischen, sondern Einheimische machen Fotos von mir! Nur Emma scheint den Beiden etwas suspekt zu sein: Er wird nicht abgelichtet!
Wir erfahren, dass der Herr Polizist ist. Ist er die "Security", von der die Rede war? Keine Ahnung. Um mich aber zu revanchieren, mache ich auch ein Foto von ihm.
Man besorgt uns einen Satz Bananen und schlägt uns eine frische Kokosnuss. Dann werden wir noch ein wenig herumgeführt. Als ich mein fettestes Objektiv an meine Kamera schnalle, scheint man endgültig überzeugt zu sein, dass wir harmlos sind. Unsere beiden Begleiter lassen uns alleine. Wir streuen herum und lassen alles auf uns einwirken. Hier ist es phantastisch, wirklich ein echtes Stück "Unseen Thailand"!
So traumhaft diese Insel auch ist, man muss aufpassen, wo man hintritt.
Nach gut zwei Stunden habe ich genug gesehen. Die Insel ist halt recht klein. Zudem muss ich an das letzte Sammeltaxi nach Chumphon denken. Man bringt uns wieder zurück auf das Festland. Zum Abschied winkt uns der Polizist zu. Wir winken zurück. Wenn ich nochmal nach Chumphon komme, dann wird es Koh Maprao auf meine ToDo-Liste schaffen. Und dann werde ich mehr Zeit mitbringen. Denn es soll hier noch klasse Korallenbänke geben.
Am Festland angekommen, ist noch etwas Zeit. Wir setzen uns und werfen einen Blick zurück. Dieser Ausflug war ein Höhepunkt unserer Tour! Eine kleine, unbekannte Insel im mittleren Süden von Thailand. - Von solchen tourifreien Trauminseln würde ich gerne noch mehr sehen. Aber sie sind entweder schwer zu finden, oder man hat Probleme, zu ihnen zu kommen.
Zwecks warten auf das Sammeltaxi setzen wir uns zum Herrn, der uns diese Tour vermittelt hat. Der Bedienung mit dem Moped. Er betrachtet die ganze Zeit sein Mobile. Dann fragt er mich, ob ich Familie habe. Ich verneine, verweise aber auf Schmetterling. Mit den Worten "I like" zeigt er mir, was er sich die ganze Zeit auf seinem Handy ansieht: Einen Hardcore-Gay-Porno!
Wir kommen gut in Chumphon an. Nach der inzwischen obligatorischen Rast in unserem Zimmer zieht es uns zum Dinner wieder in die Farang Bar. Emma und ich sind dort inzwischen fast schon gute Bekannte!
Viel los ist mal wieder nicht in dieser Bar. Wie fast jeden Abend langweilen sich die Mädels. Ob dies eine erfüllende Arbeit ist? Naja, wenigstens werden sie nie an einem Burn-Out leiden.
Den Rest des Abends verbringen wir natürlich an der Open Air Bar am Bahnhof. Auch dort begrüßt man uns fast wie gute Freunde. Die meisten Touris in Chumphon bleiben nur eine Nacht. Am Morgen geht es für sie mit der Fähre weiter nach Koh Tao, Koh Phangan oder Koh Samui. Wenn Leute wie wir eine ganze Woche im Ort verbringen, dann ist das eine Seltenheit. Daher ist man wohl bereits nach ein paar Tagen so etwas wie ein vertrauter Stammgast!
Heute haben wir nicht viel vor. An der Rezeption gilt es zunächst, Van-Tickets für die morgige Fahrt zum Flughafen klar zu machen. Zudem regele ich einen Late-Checkout. Anschließend bringt uns ein Mopedtaxi für mal wieder 50 Baht zur Haltestelle des Songthaews nach Hat Sairee. Es ist irgendwie merkwürdig, für die gleiche Strecke zurück zahle ich regelmäßig 10 Baht mehr. Aber vielleicht verhandle ich auch nicht richtig. Man kann auch sagen, dass ich gar nicht verhandle!
Das Songthaew setzt sich in Bewegung und fährt die uns inzwischen gut bekannte Strecke entlang. In Paknam wird gerade an einer größeren Sandburg gearbeitet. Sie ist mir zwar keinen Besuch, aber ein Foto aus dem fahrenden Sammeltaxi wert.
Dieses Mal lassen wir uns nicht nach Hat Sairee bringen. Wir steigen an einem Strand aus, der kurz hinter Paknam gelegen ist. Noch ein kurzer Fußweg, dann betreten wir ein Strandlokal. Wir setzen uns an einem Tisch an der Seeseite und relaxen eine längere Runde. Es ist weiter sehr heiß, sicherlich über 40 Grad. Da hat sich die letzten Tage nicht viel geändert.
Ein paar Halbstarke vergnügen sich im Wasser. Andere üben sich an einigen Manövern mit ihren Mopeds. Sie könnten einmal richtige Stuntmen werden! Oder frühe Besucher eines Krematoriums. - Oder beides.
Die Zeit vergeht. Ich mache noch ein paar Fotos. Leider ist es heute etwas diesig, insbesondere Richtung Norden.
Das südliche Ende des Strandes scheint noch recht hübsch zu sein. Das würde einen Besuch lohnen. Aber jetzt ist es zu spät. Es ist unser letzter Tag in dieser Gegend. Aber vielleicht komme ich ja mal wieder nach Chumphon.
Um kurz nach 16:00 Uhr stehen wir am Straßenrand und warten auf den Lift nach Chumphon. Wir warten und warten, aber es ist kein entsprechendes Fahrzeug zu sehen. Langsam werde ich unruhig. Ich denke daran, wie der Fahrer gestern urplötzlich seine Route geändert hat. Es wird doch nicht noch am letzten Tag etwas schief gehen? Dann folgt die Erleichterung: Mit reichlich Verspätung kommt das Sammeltaxi doch noch angerauscht.
Nach der üblicher Rast in unserem Zimmer machen wir uns auf den Weg, um der Farang Bar einen letzten Besuch abzustatten. Ich knipse noch ein wenig herum.
Anschließend geht es wieder zur Open Air Bar gegenüber des Bahnhofs. Dort werden wir fast wie alte Bekannte begrüßt. Zu später Stunde gesellt sich der Sänger der Band zu uns. Wir halten einen kleinen Plausch, in dessen Folge ich einen neuen Facebook-Freund gewinne.
Es wird nicht allzu spät. Ich werfe noch 100 Baht in die Tip-Box, dann verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg zum Euro Boutique Hotel.
Punkt Mittag stehe ich auf. Die letzte Stunde war an Schlaf kaum noch zu denken, da Emma schwer am Rödeln war. Er ist aufgekratzt und freut sich auf Bangkok wie eine vertrocknete Primel auf einen Schluck Wasser! Er träumt von tanzenden Puppen und Party bis zum geht nicht mehr.
Zunächst erledige ich alle morgendlichen Pflichten. Dann ist packen angesagt. Nachdem alles erledigt ist, gönne ich mir noch einen Blick von unserem Balkon.
Um 15:55 Uhr verlassen wir unser Zimmer. Wir stellen unser Gepäck im Aufenthaltsraum unseres Hotels ab und verlassen das Gebäude. Ein kleines Straßenrestaurant unweit unserer Unterkunft ist unser Ziel. Der Laden macht gerade auf, wir setzen uns. Ich bestelle einen Teller voller Köstlichkeiten. Als die Mahlzeit frisch angerichtet vor mir steht, bin ich ein wenig überrascht ob der Größe der Portion. Oder besser gesagt ob der Kleine der Portion. Aber was will man schon für 59 Baht verlangen?
Leicht gesättigt verlassen wir das Lokal. Wir gehen noch schnell ein paar Sachen in nächsten 7/11 einkaufen, dann sitzen wir in unserem Hotel und warten auf den Van zum Flughafen.
Pünktlich kommt der Wagen angerauscht. Etwas unfreundlich fragt der Chauffeur uns nach dem Fahrt-Voucher, dann packe ich meinen Rucksack in das Fahrzeug. Wir steigen ein. Der Van setzt sich in Bewegung und erreicht nach etwa 30 Minuten den kleinen Flughafen.
Es ist noch Zeit. Wir geben unser Gepäck auf und laufen anschließend noch ein wenig draußen herum. Rechtzeitig vor dem Abflug bringen wir die putzig-kleine Kontrolle hinter uns. Nach einer kurzen Wartezeit am Gate betreten wir die Rollbahn und besteigen unser Nok Air - Flugzeug.
Um kurz nach halb acht hebt unser Flieger ab. Emma lacht! Durch seine Mimik und Gestik kann ich seine Gedanken lesen: Er träumt von Bangkok! Ein Film von leicht bekleideten Damen und bei peitschenden Technorhythmen an Stangen zuckenden Mädels läuft vor seinem geistigen Auge ab. "Dieser Schlingel!", denke ich mir nur.